Gewaltprävention.

Voraussehen · Handeln  · Verändern

Handeln vor der Eskalation...

Wie konnte es soweit kommen? Häufig werden Krisen erst erkannt, wenn das sprichwörtliche Kind bereits in den Brunnen gefallen ist. Einen heißen Konflikt herunter zu kochen ist eine weitaus größere Aufgabe, als die Vermeidung der Eskalation. Was an vielen Stellen fehlt, ist ein Blick für die Dynamiken, die zur Entstehung von Konflikten führen. Sind diese bekannt, so kann, mit etwas Übung, ein Großteil der Eskalationen frühzeitig identifiziert werden.

Aus dieser Fähigkeit, Situationen unter eskalativen Gesichtspunkten zu „lesen“, erwächst die Möglichkeit, entsprechende Impulse zu setzen, um den Übergang auf höhere Eskalationsstufen zu vermeiden.  

Ist es einfach? Die Antwort lautet leider „nein“! Wir wollen nicht den Eindruck erwecken, als wäre es trivial, mit gewaltbereiten Menschen zu arbeiten.

Uns ist bewusst, dass die Herausforderungen im Umgang mit entsprechendem Klientel vielseitig sind. Die gute Nachricht jedoch lautet, dass er erlernt werden kann. Unsere Erfahrungen, Forschungen und die Rückmeldungen der Lernenden aus unserer Akademie zeigen, dass eine Professionalisierung des Umgangs mit latent gewaltbereiten Menschen für alle Beteiligten Erleichterung bringen kann.  

Voraussehen...

Da die wenigsten Menschen Gewalt als probates Mittel ansehen, sind sie häufig überrascht, wenn andere vergleichsweise schnell auf dieses zurückgreifen. Je nach Sozialisation, den persönlichen Erfahrung und der psychischen Verfassung des Gegenübers kann gewaltbereites Verhalten mehr oder weniger wahrscheinlich zutage treten. Eine schlichte Aburteilung solcher Verhaltensweisen ist hier wenig zielführend. Nur, weil es generell von unserer Gesellschaft sanktioniert wird, wenn Personen in ihr sich gewalttätig verhalten, bedeutet dies nicht, dass ein solches Verhalten nicht existent ist. Zu wissen, wie Aggressionen entstehen, welche psychologischen Prozesse einem Übergriff voraus gehen und wie angemessen auf diese reagiert werden kann, sollte zu den Kernkompetenzen von Menschen gehören, die regelmäßig mit gewaltbereiter Klientel zusammentreffen. Deeskalierendes Handeln sollte immer zu allererst vorausschauendes Handeln sein. 

 

Handeln...

Wer.

Um in eskalierenden Situationen angemessen handeln zu können ist es nicht nur wichtig, das Gegenüber und sein Aggressionspotential einschätzen zu können. Vor allem, müssen die eigene Rolle in der Situation, sowie die eigenen Fähigkeiten und Ressourcen bekannt sein. Eine, für alle Menschen pauschal geltende, Standardregel für den Umgang mit Gewalt und Aggression muss immer eine Verkürzung darstellen. Wer sich selbst und seine Fähigkeiten realistisch einschätzen kann, der hat nicht nur eine andere Präsenz, sondern kennt auch die zur Verfügung stehenden Handlungsmöglichkeiten besser. 

Was.

Kein Konflikt ist exakt wie ein anderer. Dennoch folgen aggressive Handlungen bestimmten Mustern. Entsprechende Bewältigungsstrategien sind somit erlernbar. Was funktionierende Maßnahmen zur Deeskalation und Vermeidung von Konflikten sind, ist für jedes Individuum unterschiedlich. Wir erforschen Interventionsformen und versuchen so einen „Werkzeugkasten“ zum Umgang mit gewaltbereiten Menschen zur Verfügung zu stellen. Welches Tool aus dieser Sammlung das geeignetste ist, entscheidet sich letztlich durch das Setting und die in ihm agierenden Personen. 

Wie.

Besteht Klarheit über die eigenen Ressourcen und die Potentiale des Gegenübers verbleiben einige Handlungsoptionen. Da die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Deeskalation sehr dynamisch sind und kein Konflikt wie der nächste, empfiehlt es sich ein möglichst großes Repertoire an Bewältigungsstrategien zu kennen. Es geht hier primär nicht um die Frage, welche Techniken zur Deeskalation eingesetzt werden, sondern eher darum, wie ich diese handhabe. Im eigenen Handeln authentisch zu sein, birgt ein enormes Potential mit gewaltgeladenen Settings angemessen umgehen zu können.  

Verändern...

Obwohl wir als Gesellschaft stetig bemüht sind, unser Zusammenleben zu verbessern, ist eine Zunahme von Gewalttaten nicht von der Hand zu weisen. Es liegt also auf der Hand, dass eine Veränderung stattfinden muss. Die gute Nachricht ist, dass niemand zu klein ist, um einen Unterschied zu machen. Die Haltung, mit der wir auf andere zugehen, hat die Kraft Dinge nachhaltig zu verändern. Um eine solche Grundeinstellung zu erwerben, bedarf es des Verstehens von herausfordernden Verhaltensweisen und der eigenen Rolle im Setting. Gewalt und Aggression als „falsch“ zu deklarieren und dann auf eine Anpassung des Verhaltens zu hoffen ist utopisch. Wir möchten zeigen, dass es möglich ist, Aggression zu verstehen, ohne gleichzeitig mit der aus ihr resultierenden Gewalt einverstanden sein zu müssen. Denn erst das Verständnis für das Gegenüber ermöglicht eine exakte Einschätzung der Situation.  

Mehr zu diesem Thema finden Sie auch in unserer Akademie...

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